Extremes Einsatzaufkommen durch Unwetter am 27.07.2024
Am Abend des vergangenen Samstags (27.07.2024) gegen 19:50 Uhr wurde Regenstauf von einem schweren Unwetter getroffen. Innerhalb kürzester Zeit richteten Starkregen, Hagel und vor allem extremer Wind massive Schäden im Gemeindegebiet an.
Verschiedenen Medienberichten zufolge könnte es sich um einen sogenannten Downburst gehandelt haben. Der Deutsche Wetterdienst schließt nicht aus, dass es sich um einen Tornado handelte.
Der Abend begann für die Feuerwehr Regenstauf mit der ersten Alarmierung um 19:57 Uhr. Zeitgleich gingen im Minutentakt neue Anrufe bei der Integrierten Leitstelle Regensburg ein, sodass schnell ersichtlich wurde, dass eine sehr einsatzreiche Nacht vor uns lag. Da sich die Notrufe vor allem auf das Gemeindegebiet Regenstauf beschränkten, wurden einige umliegende Feuerwehren zur Unterstützung nach Regenstauf alarmiert. Im Feuerwehrgerätehaus wurde ein Bereitstellungsraum für die anrückenden Feuerwehren sowie eine Koordinierungsstelle der Einsatzleitung eingerichtet. Von dort aus wurden sämtliche Einsätze gesammelt und den verschiedenen Einheiten zugewiesen.
Der Stromausfall in einem Teil von Regenstauf, der auch das Gerätehaus der Feuerwehr betraf, stellte zunächst eine besondere Herausforderung dar. Dank eines speziellen Notstromaggregats konnte jedoch schnell Abhilfe geschaffen und eine Stromversorgung für die Einsatzkräfte sichergestellt werden.
Die meiste Arbeit bereiteten uns umgestürzte Bäume, welche entfernt werden mussten, da sie Straßen blockierten, auf Hausdächer und Autos gestürzt waren oder teilweise auch noch drohten zu fallen und somit eine akute Bedrohung darstellten. Des Weiteren blockierte ein umgestürzter Baum die Schienen, was zu einer Beeinträchtigung des Zugverkehrs führte. Nach Rücksprache mit dem Notfallmanager der Deutschen Bahn wurde der Bahnverkehr dort angehalten, um den Einsatzkräften die Möglichkeit zu geben, die Schienen wieder freizuräumen.
Der starke Wind führte zudem zu Schäden an mehreren Hausdächern. An einigen Einsatzstellen mussten die Hausdächer notdürftig repariert bzw. abgedichtet werden. Die Drehleitern der Feuerwehren Regenstauf, Lappersdorf und Burglengenfeld kamen hierfür zum Einsatz, wodurch die Dächer relativ einfach erreicht werden konnten. Die Feuerwehr Neutraubling übergab uns im Verlauf der Nacht einige Notdächer, die für Unwettereinsätze im Landkreis vorgesehen sind.
Des Weiteren wurden wir zu zwei Einsatzstellen durch ausgelöste Brandmeldeanlagen alarmiert. In einem Fall ist Wasser in die Brandmeldezentrale gedrungen, welches zu einem Defekt in der Brandmeldeanlage führte. In einem anderen Fall kam es durch den Defekt eines Notstromaggregats tatsächlich zu einer starken Rauchentwicklung.
Ein weiterer bemerkenswerter Einsatz war eine Person, die durch einen Stromschlag verletzt wurde. Die Person war in den überfluteten Keller gegangen und hatte beim Betätigen des Lichtschalters einen Stromschlag erlitten. Der Patient wurde dem Rettungsdienst übergeben und das Gebäude von der Feuerwehr stromlos geschaltet, um weitere Unfälle zu vermeiden.
Unmittelbar nach dem Sturm war ein Baum auf ein Auto gestürzt und hatte Personen im Fahrzeug eingeschlossen. Der Baum wurde von den eintreffenden Kräften entfernt und die Personen befreit.
Durch den anhaltenden Stromausfall bestand die Gefahr, dass einige beatmungspflichtige Patienten in einem örtlichen Pflegeheim nicht mehr ausreichend versorgt werden konnten. Durch die Feuerwehr wurde die Versorgung mittels Notstromaggregat vorbereitet.
Außerdem wurden einige Straßen und Keller überflutet, welche mit Hilfe von Pumpen abgesaugt wurden.
Insgesamt hatten wir somit von Samstag 19:57 Uhr bis Montag 19:00 Uhr circa 120 Einsätze abgearbeitet. Bei der Bewältigung der Einsatzlage wurden wir von den Feuerwehren Burglengenfeld, Diesenbach, Eitlbrunn, Heizenhofen, Karlstein, Laub, Lappersdorf, Neutraubling, Ponholz, Ramspau, Regendorf, Schneitweg, Steinsberg, Wolfsegg und Zeitlarn unterstützt.
Die Versorgung aller Einsatzkräfte mit frisch gekochten Nudeln, Kaffee und Süßigkeiten wurde durch die BRK-Bereitschaft Regenstauf sichergestellt.
Zusätzlich unterstützten einige ortsansässige Betriebe mit der Bereitstellung von Baumaterialien wie Holzlatten, Schrauben und Gewebeplanen.
Das Ereignis hat die exzellente Zusammenarbeit aller Hilfsorganisationen sowie den bemerkenswerten Zusammenhalt in der Bevölkerung verdeutlicht. Die professionelle und zügige Bewältigung dieser außergewöhnlichen Situation wäre ohne die circa 180 ehrenamtlichen Einsatzkräfte nicht möglich gewesen.
Unser aufrichtiger Dank gilt allen Beteiligten.